Eine Regalwand voller Bücher, alte und neue, sortiert nach Genre, Länder und Autoren. Manche Bücher haben antiquarischen Wert, andere sehen einfach nur alt aus, die Einbände sind brüchig, die Blätter vergilbt.

Weggeben ist keine Option. „Die Bücher erzählen, was mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich heute bin. Wenn ich mal tot bin, können meine Erben alle wegwerfen.“


Foto eines Bücherregals mit Büchern und CDs. Unbezahlte und unbeauftragte Werbung durch Markenkennung.

Horizonte

Emotional kann ich das nachvollziehen. Bücher waren immer wichtig in meinem Leben. Ich habe als Kind einer Arbeiterfamilie durch Bücher unglaublich viel gelernt, meinen Horizont erweitert, mich getraut, größer zu träumen und meinen eigenen Weg zu gehen. Jahrzehntelang habe ich meine Bücher gehütet wie den größten Schatz auf Erden. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem mir klar wurde, dass nach meinem Tod irgendjemand diese Bücher entsorgen muss. Irgendjemand heißt in meinem Fall: Mein Mann, meine Kinder, meine Geschwister, sonstige Angehörige, sofern mich alle überleben. Stell dir deine Familie vor, die tonnenweise Bücher entsorgt, Regale abbaut und du weißt, was ich bei diesem Gedanken empfinde.

Endstation Müllcontainer

Es fing mit unseren Besuchen auf dem Bücherflohmarkt an. Anfangs war die Auswahl noch begrenzt. Kistenweise gab es die Bücher von Danella, Simmel und Konsalik; Klassiker, die es früher in vielen Haushalten gab. Diese Bücher verkauften sich nicht. Für den Flohmarktbetreiber, eine soziale Institution, wurde es teuer. Die Bücher mussten in Papiercontainern zu hohen Kosten entsorgt werden, weil die Institution als gewerblicher Betrieb galt.  Die Idee, mit einer Bücherspende etwas Gutes zu tun, war leider ein Trugschluss.

Mich hat es berührt, dass die gehüteten Schätze auf dem Müll gelandet sind. Die letzte Entscheidung wurde von Fremden getroffen. Das wünsche ich mir anders.

Mein Wille, wenn auch nicht der letzte.

Ich entscheide selbst, ob mir ein Buch heute noch so viel gibt, dass es einen Platz in meinem Wohnzimmer verdient. Ich merke, dass ich mich von manchen Genres innerlich entferne. Ich nehme mir die Freiheit, Bücher, die ich persönlich schlecht geschrieben finde oder z. B. Gewalt an Frauen detailliert beschreiben, einfach in den Papiermüll zu werfen. Es gibt Dinge, die sollten niemals Fantasien beflügeln.

Zeig mir deine Bücher und ich sage dir, wer du bist.

Zeigen meine Bücher, wie ich zu dem Menschen wurde, der ich heute bin? Ich glaube nicht. Sie spiegeln vielleicht Facetten meiner Interessen wieder. Sie zeigen, dass ich manchmal einfach nur zum Entspannen und Abschalten lese. Du kannst erahnen, dass mich Ernährung, Sport und Gesundheit interessieren. Du siehst Fachliteratur zu verschiedenen Themen und Sachbücher, die mich inspirieren. Geprägt werden wir durch Menschen, Erlebnisse und Erfahrungen. Deshalb dürfen viel meiner Bücher nach dem Lesen weitergehen.

Deine Meinung ist gefragt:

„Bücher erzählen, was mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich heute bin .“
versus
„Ein volles Bücherregal zeigt, wo du stehengeblieben bist.“

Welcher These stimmst du zu? Und wie hältst du es mit deinen Büchern? Schreib mir gerne einen Kommentar.

Herzliche Grüße

Corinna

Deine Ausräum-Komplizin – garantiert legal und ohne Hehler.

 
 
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